3. Weltkongress der internationalen Movimenti

Papst trifft 300 international Verantwortliche kirchlicher Bewegungen und neuer Gemeinschaften


Rom/Heiligenbrunn. Unter dem Thema „Die Freude des Evangeliums: eine missionarische Freude“ lud der Päpstliche Laienrat vom 20. bis 22.11.2014 die Leiter von internationalen Movimenti zum 3. Weltkongress ein (nach 1998 und 2006). 300 Personen aus über 40 Ländern, Kardinäle, Bischöfe, Priester, Diakone, Ordensleute und vor allem Laien, nahmen daran teil, darunter 20 Gründerpersönlichkeiten und 70 Generalmoderatoren. In Deutschland gibt es laut einer im Juni 2013 veröffentlichten Erhebung des Sekretariates der Bischofskonferenz 83 Bewegungen und Gemeinschaften mit etwa 100.000 Mitgliedern. Deren Verantwortliche treffen sich in Deutschland sowohl in diözesanen Gesprächskreisen Geistlicher Gemeinschaften als auch auf nationaler Ebene.
Eine gemeinsame Website veranschaulicht die Vielfalt: www.katholischebewegungen.de

Beim Kongress sprachen fünf Kardinäle und Bischöfe, der Hausprediger des Papstes Raniero Cantalamessa OFMCap sowie Laien. 15 Vorträge in drei Tagen. Papst Franziskus bestätigte während der Audienz in der Sala Clementina den Verantwortlichen, dass sie „zahlreiche Früchte für die Kirche und Welt hervorgebracht“ haben und wies als Weg kirchlicher Reife „bewahrt die Frische Eurer Charismen, achtet den Frieden jeder Person und kämpft um Gemeinschaft. Auf diesem Weg muss Umkehr missionarisch sein.“ Der Papst verwies auf das Apostolische Schreiben Evangelium gaudii (24.11.2013, Nr. 10.): „Wenn die Kirche zum Einsatz in der Verkündigung aufruft, tut sie nichts anderes, als den Christen die wahre Dynamik der Selbstverwirklichung aufzuzeigen“. In diesem Dokument betrachtet er die Vielfalt kirchlicher Realitäten neben den Pfarreien: „Die anderen kirchlichen Einrichtungen, Basisgemeinden und kleinen Gemeinschaften, Bewegungen und andere Formen von Vereinigungen sind ein Reichtum der Kirche, den der Geist erweckt, um alle Umfelder und Bereiche zu evangelisieren.“ (Nr. 29).

Papstaudienz 22.11.2014

Das Treffen war laut Kardinal Rylko, dem Präsidenten des Päpstlichen Laienrates, eine Schule der kirchlichen Gemeinschaft. Die Referentinnen und Referenten zeigten auf, wie das Wort Gottes lehrt, die Zeichen der Zeit zu beobachten und zu unterscheiden, und sich von den Zeichen der Hoffnung überraschen zu lassen. Die international Verantwortlichen wurden ermutigt, die persönliche Begegnung mit Jesus Christus neu in den Mittelpunkt ihres Lebens und Engagements zu stellen.

Der Prediger des Papstes Cantalamessa OFMCap ermutigt insbesondere die Priester und Bischöfe zur Fortbildung, von Papst Franziskus zu lernen, die Charismen zu integrieren, diese Energie zu empfangen zur Reform der Kirche. Die Diskussion zeigte, dass es um das organische Miteinander der Gaben geht, um ein Netzwerken, dass durch Einheit die Kirche effektiv wird.

Prof. G.M. Carriquiry Lecour, der seit 40 Jahren in päpstlichen Gremien tätig ist, hob hervor, dass immer wieder die erste Frage dieses Papstes sei: Wer ist Jesus für mich in meinem Leben. Gott lenke konkret und jetzt, seien wir großzügig und kreativ. Bischof Dominique Rey stellte die Bedeutung der neuen Gemeinschaften dar: nicht Risiko, sondern Schatz für die Diözese. Kürzere Vorträge erläuterten, wie die Ausübung von Autorität ein Dienst an der Neugestaltung des Lebens mit Jesus Christus ist, was Geistliche Begleitung fördert im Unterschied zur sakramentalen Beichte, und die Rolle der Frau in biblischen Begegnungen und in Bewegungen heute. Im Schlussvortrag lenkte Kardinal Turkson aus Ghana den Blick auf die sozialen Auswirkungen der Verkündigung, zum Dienst für und mit den Menschen an den Grenzen, d. h. mit denen, welchen die Brüderlichkeit aufgekündigt wurde. Kirche mache sich zu diesen auf den Weg, dabei müsse sie die Komfortzone verlassen.

Kardinal Rylko sprach abschließend die Teilnehmer als Zeugen an, dass der Heilige Geist bis ans Ende der Welt gehe, und ermutigte offen zu bleiben für die Überraschungen des Heiligen Geistes. Widersteht der Gefahr des Aktivismus, und seid bereit, Euch jeden Tag rufen zu lassen vom Heiligen Geist. Zugleich nannte er es eine große Freude für den Laienrat, am großen Strom der Bewegungen teilhaben zu dürfen.
Franz-Adolf Kleinrahm


Der Autor ist mit seiner Frau Angelika Gründer und
Leiter der Gemeinschaft Familien mit Christus, die
in Deutschland und Ungarn wirkt, Sitz in Heiligenbrunn,
Bistum Regensburg. Mail: kleinrahm[at]heiligenbrunn.de           
Diakon Kleinrahm vor Ikone Heilige_Familie
Diakon Franz-Adolf Kleinrahm vor der Ikone
der Gemeinschaft Familien mit Christus